Boba Fett
"Ich bin ein einfacher Mann, der seinen Weg in der Galaxis geht. Genau wie mein Vater vor mir." Boba Fett war nie als Hauptfigur der weit, weit entfernten Galaxis vorgesehen. Und schaffte dennoch genau das.
Zum Kult in weniger als sieben Minuten
Boba Fett ist ein wahrer Meister der Effizienz. Laut der Dokumentation Unter dem Helm: Das Vermächtnis von Boba Fett kommt der berühmteste Kopfgeldjäger der weit, weit entfernten Galaxis auf lediglich sechs Minuten und 32 Sekunden Bildschirmzeit in der Originaltrilogie. Gerade mal vier Sätze darf er sprechen. Und trotzdem avancierte Boba Fett innerhalb kürzester Zeit zum Fan-Liebling und Kultcharakter. Kleiner Vergleich: In Episode IV: Eine neue Hoffnung benötigte Darth Vader acht Minuten und sechs Sekunden, um zum vielleicht ikonischsten Bösewicht der Filmgeschichte zu werden. Beide Fälle zeigen, wie gut George Lucas (zumindest damals) seine Charaktere einzusetzen wusste.
Wie die Fans Boba Fett zur Hauptfigur beförderten
Im ersten Akt von Star Wars: Die Rückkehr der Jedi-Ritter rollt Kopfgeldjäger Boba Fett unbeholfen eine Sanddüne runter, bevor er in dem mächtigen Schlund des Sarlaccs verschwindet. Vermutlich hat kein anderer Schurke der weit, weit entfernten Galaxis einen demütigenderen Tod erfahren. Boba ist nicht mehr als ein kleiner Appettithappen für eine zähnefletschende, intergalaktische Verirrung. Comic Relief in Reinform. George Lucas lässt den Sarlacc sogar noch vulgär rülpsen, nachdem er einen der fähigsten Söldner der Galaxis verspeist hat. Falls dir die lediglich sechseinhalb Minuten Bildschirmzeit oder die fast schon lachhaft wenigen Dialoge (vier) noch nicht Hinweis genug waren, hier wird es klipp und klar: Boba Fett sollte nie eine größere Rolle im Star Wars-Universum spielen.
Doch das Fantum, ähnlich wie die Macht, funktioniert manchmal auf mysteriöse Weise. Und so bekam der Kopfgeldjäger, bekamen wir eine eigene Serie: Das Buch von Boba Fett. Mehr als vierzig Jahre nach seinem Auftritt in Star Wars: Das Imperium schlägt zurück. Wie zur Hölle kam es dazu?
Das Mysterium Boba Fett
Die Frage lässt sich nicht eindeutig beantworten. Klar war aber von Beginn an, dass Boba Fett irgendwie anders ist. Sein Look stach heraus, hebte sich von den Myriaden an anderen Charakteren angenehm ab. Ja, er war und ist so etwas wie die intergalaktische Variante des namenlosen Westernhelden aus einem Clint Eastwood-Klassiker. Über den wir nahezu nichts erfahren (sein Name wird in Das Imperium schlägt zurück nicht mal erwähnt!), was nur zum großen Mysterium Boba Fett beiträgt.
Doch es ist nicht nur sein Auftreten. Vom ersten Moment in Episode V an wird klar, dass Boba Fett nicht irgendein dahergelaufener Möchtegern ist. Nein, Darth Vader hat ihn persönlich ausgewählt, um den Millennium Falcon aufzuspüren. Er pausiert während seiner kurzen Ansprache vor ihm und erinnert Boba daran, dass das Schiff nicht vernichtet werden darf. Im englischen Original ist die Szene noch ominöser, denn hier heißt es "no disintegrations". Und wir als Zuschauer fragen uns zwangsläufig: Was bitte ist letztes Mal passiert? Was war das mit Zerfall? Auch in späteren Interaktionen denken wir stets, dass Vader und Boba … naja, nicht auf einer Stufe stehen. Aber sie behandeln sich gegenseitig mit Respekt und Boba hat definitiv keine Angst vor dem Sith-Lord.
Die eigentliche Herkunft
Ja, die Rätselhaftigkeit der Figur war entscheidend für die Anziehungskraft von Boba Fett. Doch das gilt noch mehr für die Figur der Figur (sorry)! Denn: Seinen ersten Auftritt hatte Boba Fett bereits 1978 im berüchtigten Star Wars Holiday Special, über das wir hier nicht weiter schreiben wollen. Ein Jahr später, die Star Wars-Manie hatte gerade ihren Höhepunkt erreicht, bewarb die Spielzeugfirma Kenner die Actionfigur eines neuen Bösewichts, der in Das Imperium schlägt zurück auftauchen sollte. Doch diese Boba Fett-Figur bekamen die Kinder –, äh, Sammler – nur, wenn sie Kaufbelege von mindestens vier anderen Star Wars-Figuren einsendeten. Die Fans fragten sich dann natürlich, wer sich wohl hinter dieser mysteriösen Figur verbarg. Was war seine oder ihre Geschichte? Und so wurde der Hype um Boba Fett bereits vor seinem ersten echten Auftritt aufgebaut. (Captain Phasma, anyone?)
An dieser Stelle sei erwähnt, dass in der Zeit zwischen Die Rückkehr der Jedi-Ritter und Das Buch von Boba Fett etliche Bücher, Comics und Videospiele erschienen, in denen Boba Fett auftaucht. Und in denen die gewaltigen Lücken in der Biografie des Kopfgeldjägers gefüllt wurden. Plötzlich war das Mysterium Boba Fett kein Bug mehr, sondern ein Feature. Autoren, Programmierer und andere Künstler freuten sich über enorme kreative Freiheiten, die auch dazu führten, dass Bobas Präsenz im Laufe all der Jahre nie abnahm – im Gegenteil. Buchautorin Elizabeth Hand brachte es einst so auf den Punkt: "Boba hat keinen romantischen Ballast, muss sich um niemanden kümmern. Er kann coole Klamotten und Waffen tragen. Zeug in die Luft jagen. Und ich konnte machen, was immer ich wollte."
Vom Merchandise-Phänomen zum … Merchandise-Phänomen?
Heute können wir sagen: Ja, es hat lange gedauert, aber die spärlichen sechseinhalb Minuten Bildschirmzeit waren ein Anfang, kein Ende. Boba Fett hat es geschafft, von einem Nebencharakter, dem sich George Lucas höchst unzeremoniell entledigte, zu einer Hauptfigur zu werden. Und das verdankt er vor allem den Fans, die Boba Fett über all die Jahre mit ihrer Begeisterung am Leben gehalten haben. Bei alledem hat der Kopfgeldjäger aber nie seine Wurzeln vergessen.
Sein Leben begann als Actionfigur, die Sammlern vorenthalten blieb. Doch er eroberte in Windeseile die Merchwelt und ist heute ein wahrer König, wenn es um Fanartikel aus der weit, weit entfernten Galaxis geht. Das merken wir auch bei Elbenwald, denn Boba Fett-Merch zählt zu unseren beliebtesten Kategorien überhaupt! Egal ob hochwertige Repliken wie der Boba Fett-Helm aus der Black Series von Hasbro, Nachbildungen wie sein ikonisches Slave I-Raumschiff, Boba Fett Funko Pop-Figuren, Boba Fett-T-Shirts oder auch, logisch, Boba Fett-Actionfiguren: Bei uns findest du die besten Boba Fett-Fanartikel. (Gilt übrigens auch für den Mandalorianer, das aber nur am Rande.) Und wir können uns nicht vorstellen, dass er seinen aktuellen Status je wieder einbüßen wird. Denn sind wir mal ehrlich: "Tot nützt er uns nichts."