Hatsune Miku
Miku, Miku, you can call me Miku. Blue hair, blue tie, hiding in your wi-fi.
Open secrets, anyone can find me. Hear your music running through my mind.
Die Nummer 01
Hatsune Miku hat auf ihrem Oberarm eine "01" tätowiert. Weshalb oft angenommen wird, Hatsune Miku sei die allererste virtuelle Sängerin, auch Vocaloid genannt. Stimmt aber nicht. Tatsächlich gab es in der ersten Vocaloid-Software bereits fünf andere Sänger (Leon, Lola, Miriam, Meiko und Kaito), die von Yamaha entwickelt wurden. Und selbst beim technischen Nachfolger Vocaloid 2 war Hatsune Miku nicht die erste verfügbare Stimme, sondern Sweet Ann. Hatsune Miku ist demnach die siebte Vocaloid-Sängerin. Was also bedeutet das Tattoo? Ganz einfach: Sie ist das erste Mitglied der Character Vocal Series, die von der Firma Crypton Future Media produziert wurde; die Nummer entspricht ihrem Codenamen CV01. (Mehr zu all dem liest du ganz unten auf der Seite.)
Hatsune Miku, die virtuelle Pop-Ikone
Wir schreiben das Jahr 2014. Ein Sängerin aus Japan, gerade mal 16 Jahre alt, mit langen, türkisfarbenen Haaren, eröffnet die Welttournee von Lady Gaga. Noch im gleichen Jahr tritt sie bei David Letterman auf und, wo sie gerade dabei ist, kündigt ihre eigene US-Tour an. Ein respektabler Karriereboost, der für ausländische Künstler selten genug passiert. Allerdings erweitert um ein winziges Detail, das die Geschichte erst besonders macht. Denn die 16-Jährige gibt’s gar nicht. Oder besser: nicht wirklich. Es handelt sich um die virtuelle Figur Hatsune Miku, die beispiellose Verkaufserfolge feierte und deren hochgelobte Live-Auftritte nur dank Videoleinwänden und 3D-Hologrammen möglich sind. Aber von vorn.
Erster Klang aus der Zukunft
Zehn Jahre vor Hatsune Mikus Auftritt bei Lady Gaga brachte Yamaha seinen Software-Synthesizer Vocaloid auf den Markt. Damit konnten User künstlichen Gesang erzeugen. Einfach ein paar Noten und einen Liedtext eintippen, den Rest erledigt die Software. Ach ja, vorher muss man natürlich eine "Gesangsstimme" auswählen. Zum Start gab es derer fünf: Leon, Lola und Miriam für englische Songs sowie Meiko und Kaito für japanische Lieder. Das Ganze funktionierte schon ganz gut, der Durchbruch gelang aber erst 2007 mit dem Nachfolger Vocaloid 2. Was nicht nur der verbesserten Software zu verdanken war, sondern vor allem der größeren Auswahl an Sängern. Wobei, mit der Weisheit von heute ausgestattet sollten wir vielleicht schreiben: Was vor allem einer einzelnen Sängerin zu verdanken war!
Hatsune Miku wurde allerdings nicht von Yamaha kreiert, sondern von Crypton Future Media. Für das Design zeichnet der japanische Mangaka Kei Gar? verantwortlich, die Stimme Hatsune Mikus hingegen basiert auf der japanischen Synchronsprecherin Saki Fujita. Der Name Hatsune Miku hat indes eine tiefere Bedeutung: Hatsu steht für "Erster", Ne für "Klang" und Miku für "Zukunft", zusammen also so was wie "erster Klang aus der Zukunft". Um die Wikipedia-Infos zu vervollständigen: Ihr Vorname wird auch oft mit der Zahl 39 in Verbindung gebracht, da mi auch "drei" und ku "neun" bedeutet. Hätten wir das auch geklärt. Aber wie zur Hölle wurde aus diesem damals völlig unbedeutend anmutendem Vocaloid-Charakter, der erst sechs Jahre später eine englische Sprachfassung erhalten sollte, ein Popkultur-Phänomen?
Das Erfolgsgeheimnis
2007 kannten vor allem Musikproduzenten Hatsune Miku. Vermutlich wäre es auch dabei geblieben, hätte es da nicht diesen bis heute anhaltenden Trend von user-generated content gegeben. YouTube ging so richtig durch die Decke und das galt auch für das japanische Pendant Nico Nico Douga. Auf der Plattform tauchten, gefühlt über Nacht, unfassbare Massen an Videos von Fans auf, die alle Sorten Sachen behandelten, darunter auch Musikvideos. Das bemerkte auch die Firma Crypton, die eine erstaunlich weitsichtige Entscheidung traf: Hatsune Miku unter der Creative Commons-Lizenz freizugeben. Ergo durfte jeder, der über die nötige Software verfügte, eigene Songs mit der Stimme und dem Charakter von Hatsune Miku veröffentlichen, mal abgesehen von kommerziellen Projekten. Und davon machten die User regen Gebrauch!
So wurde Hatsune Miku immer populärer, Presseberichte machten sie zunehmend bekannt. Es erschien immer mehr D?jin Ongaku, also von Fans produzierte Musik. Ab 2008 gab es erste Alben, in denen Hatsune Miku als Interpret angegeben wurde. Und die Dinger verkauften sich auch noch, schafften es sogar in die Charts! 2009 kam das Album supercell auf mehr als 100.000 Verkäufe, nur ein Jahr später schaffte die Compilation Exit Tunes presents Vocalogenesis feat. Hatsune Miku sogar den Sprung an die Spitze der Verkaufscharts. Zu dem Zeitpunkt hatte Hatsune Miku auch schon ihre ersten Live-Auftritte hinter sich, beispielsweise beim Anime-Konzert Animelo Summer Live 2009 -RE:BRIDGE, wo sie vor 25.000 Zuschauern mithilfe einer Videoleinwand auftrat. Seit 2014, also dem Jahr, in dem sie für Lady Gaga Konzerte eröffnete, gibt Hatsune Miku regelmäßig Konzerte auf der ganzen Welt, darunter auch in Deutschland.
Hatsune Miku überall!
Durch die Fans wurde Hatsune Miku ziemlich schnell zu einem eigenen Produkt, inklusive etlicher Adaptionen. Im Jahr 2007 erhielt sie ihren eigenen Manga, weitere sollten folgen. Auch in Videospielen taucht Hatsune Miku auf, erstmals 2008 im Online-Multiplayerspiel PangYa, später auch als spielbarer Charakter in 13-sai no Hello Work DS. Es folgte eine eigene Reihe an Rhythmusspielen, deren erster Teil, Hatsune Miku: Project DIVA, 2009 für die PSP erschien. Seit 2020 gibt es auch ein Mobile Game mit dem Namen Hatsune Miku: Colorful Stage.
Wo wir dabei sind: Hatsune Miku blickt heute auch, eigentlich logisch, auf ein unvorstellbares Arsenal an Merch. Und in unserem Hatsune Miku-Shop findest du jede Menge Fanartikel der virtuellen Sängerin, darunter Wandbilder, T-Shirts, Süßigkeiten, Schlüsselanhänger und Tassen. Am beliebtesten sind aber ohne Frage unsere Hatsune Miku-Figuren für Sammler, darunter auch die niedlichen Nendoroid-Figuren. Und da die Sängerin mit den türkisen Haaren nur eine Richtung kennt, nämlich bergauf, freuen wir uns schon jetzt auf jede Menge zusätzliches Hatsune Miku-Merchandise! Schon erstaunlich, was aus einer kleinen Datenbank so alles werden kann.