Loki
Aus der nordischen Mythologie zu Marvel: Loki Laufeyson, der Gott der List! Im MCU weicht der Ziehsohn von Odin und Adoptivbruder von Thor etwas von der Vorlage ab, aber ehrlich: Wen kümmert’s? Tom Hiddlestons Darstellung ist einfach zu genial!
Earth’s Mightiest Villains
Im Comic-Event Acts of Vengeance gründet Loki die Prime Movers, eine Gruppe von Superschurken bestehend aus Doctor Doom, Magneto, Kingpin, Wizard, Mandarin und Red Skull. (Apocalypse, Cobra und Mad Thinker lehnten dankend ab.) Das Ziel der Truppe war, logisch, die Zerstörung der Avengers. Warum Loki nicht in der Liste auftaucht? Weil er, typisch, nur der Initiator im Hintergrund war. Verkleidet als unscheinbarer Mann in weißem Anzug ließ er jeden der Schurken glauben, die Prime Movers wären seine eigene Idee. Am Ende scheiterte das Vorhaben erwartungsgemäß am schieren Übermaß von Überlegenheitskomplexen und gegenseitiger Abneigung, beispielsweise zwischen Magneto und Red Skull. Trotzdem: Netter Versuch, Loki!
Loki: Vom Schurken zum Fan-Favorite
Er brachte die Eisriesen nach Asgard, versuchte Jotunheim zu zerstören und legte New York in Schutt und Asche. Etliche unschuldige Menschen hat er auf dem Gewissen und er unternahm mehr als einen Versuch, den Tod seines Bruders Thor zu dieser unrühmlichen Aufzählung hinzuzufügen. Und trotzdem ist Loki ein absoluter Fanliebling! Wie zur Hölle kann das sein?
Das Schurken-Etikett abreißen
Gerade in den ersten beiden MCU-Phasen machten Kritiker, Popkultur-Autoren und Fans nichts lieber, als das sogenannte "Villain-Problem" zu diskutieren. Nicht mal zu unrecht, denn die allermeisten Marvel-Schurken waren nicht viel mehr als farblose Abziehbilder einer Bedrohung. Sie hatten meist wenig spannende oder nicht nachvollziehbare Beweggründe, waren allzu oft schlicht der Gegenentwurf des jeweiligen Helden und vor allem hielten sie nie länger als einen Film durch. Nicht so Loki! Obwohl der ein privilegierter asgardischer Prinz war, konnten wir uns in ihn hineinversetzen. Verstehen, warum er tut was er tut. Was, neben Tom Hiddlestons Performance (mehr dazu gleich), vor allem einen Grund hat: Marvel ließ es zu.
Anstatt Loki auf die Schurken-Müllhalde des MCUs zu kippen, irgendwo zwischen Iron Monger, Kaecilius, Yellowjacket und Aldrich Killian, durfte Loki immer wieder auftauchen. Was Hiddleston überhaupt erst die Möglichkeit gab, seinem von Haus aus tiefgängigen Charakter immer weitere Ebenen hinzuzufügen. Er durfte mehr als einmal den Helden spielen, für Comic Relief sorgen, sich über seinen Bruder lustig machen. Kurz: Er durfte Loki lebendig machen. Zu einer vollwertigen Figur, die der Comicvorlage gerecht wird. Und damit beliebter wurde als die meisten Strahlehelden der Marke Captain America. (Nein, wir haben nichts gegen Captain America!)
Bevor jetzt jemand "THANOS" schreit: Ja, Josh Brolins verrückter Titan ist eine der wenigen (aber durchaus vorhandenen) Ausnahmen. Er wurde über Jahre angeteasert und zeigte in Avengers: Infinity War und Avengers: Endgame beeindruckend, wie man eine große Bedrohung aufbaut, ohne auf nachvollziehbare Motive zu verzichten. Doch bei allem Tiefgang, am Ende war Thanos trotzdem in erster Linie der "bad guy". Loki hingegen hatte das Etikett des Antagonisten zu dem Zeitpunkt längst abgerissen, die Rolle des Schurken transzendiert.
Der wahre Held Asgards
Ein weiterer wichtiger Punkt, der für Lokis Anziehungskraft spricht, ist, klar, Tom Hidleston. Was sollen wir sagen, der Typ ist einfach phänomenal attraktiv, talentiert und charmant. Als die ersten Poster von Hiddleston als Loki veröffentlicht wurden, sah er aus, als wäre er direkt aus den Comics gesprungen. Dass die Chemie zwischen Hiddleston und Chris Hemsworth einfach stimmt und enorm unterhaltsam ist, schadet auch nicht. Doch am Ende sind nicht Toms Charisma, die tollen Kostüme oder die gute Beziehung zu Schauspielkollegen die wichtigsten Gründe, warum Loki zu den besten MCU-Charakteren zählt.
Die Figur Loki wurde so geschrieben, dass sie die typischen Tropes für Schurken ausnutzt, aber auch konterkariert. Er spielt gewissermaßen mit den Erwartungen der Zuschauer. Vor allem aber ist Loki nicht der diabolische Superschurke der Marke Thanos. Ja, seine Taten sind schrecklich, keine Frage. Aber nie so schrecklich, dass wir ihm nicht verzeihen würden. Loki steht gefühlt immer an der Schwelle zur Erlösung. Zeigt Reue, ob aufrichtig oder nicht, und stellt sich, wenn es die Situation erfordert, eben doch auf die richtige Seite. Und weil er so schwer zu lesen ist, verlieren wir nie das Interesse an ihm. Dass seine Beweggründe, wie oben erwähnt, nachvollziehbar bleiben, hilft zusätzlich.
Tom Hiddleston sagte mal, dass jeder Schurke glaubt, der Held seiner Geschichte zu sein. Das passt auch hier. Loki sieht sich als den wahren Held Asgards. Was irgendwie sogar stimmt. Auf eine gewisse Art und Weise. Denn nachdem Loki am Ende von Thor: The Dark World seinen eigenen Tod vortäuschte und, in Gestalt seines Ziehvaters Odin, den Thron Asgards bestieg, bewies er sich als fähiger Anführer. Blenden wir kurz die riesige goldene Loki-Statue aus, die er errichten ließ, müssen wir anerkennen: Unter seiner Regentschaft blühte Asgard regelrecht auf. Schau dir nur an, wie glücklich die Leute in Thor: Ragnarok sind! Kann man ja mal erwähnen.
Mehr als der Gott des Schabernacks
Dass Loki mehr ist als irgendein dahergelaufener Wegwerf-Schurke, sieht man auch an anderer Stelle. Es gibt einfach unfassbar viel geiles Loki-Merch. Was vielleicht mehr als alles andere zeigt, wie beliebt die Figur wirklich ist. Und bei Elbenwald bekommst du in Sachen Loki-Fanartikel so ziemlich alles geboten: Jede Menge Funko-Pop-Figuren, Loki-Caps, Loki-T-Shirts und -Tassen, aber auch Loki-Hoodies oder Loki-Socken. Manche der Loki-Fanartikel beziehen sich auf seine Filmauftritte, manche auf die Disney+-Serie Loki. Und da Letztere in Zukunft weitergeführt wird, sind wir uns sicher, dass in Sachen Loki-Merchandise immer wieder neuer Kram reinkommt. Wobei, unter uns: Selbst wenn die Serie abgesetzt würde, könnten wir uns nie sicher sein, ob Loki nicht trotzdem zurückkehrt. Zu viel Erfahrung hat der Gott des Schabernacks mit dem Vortäuschen von Toden.