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Tim | 23.09.2016

Harry Potter: Sieben mal sieben Momente, die den Filmen fehlen

Filmadaptionen von Büchern leiden alle unter demselben Problem: Man kann nie ALLES vom Papier auf die Leinwand bringen! Handlungsstränge werden gestrichen, Charaktere fallen unter den Tisch, die Handlung wird umgemodelt und neu zusammengefügt. Der größte Dorn in den Augen vieler Fans ist die Harry Potter-Reihe. Die Filme gelten zwar gemeinhin als ziemlich gut, trotzdem ärgern sich gerade Hardcore-Fans über die vielen Änderungen beziehungsweise Auslassungen gegenüber der Vorlage von JK Rowling. Wer nur die Filme schaut, verpasst einiges! Hier tragen wir aus jedem der sieben Bücher sieben Szenen zusammen, die wir in den Verfilmungen am meisten vermissen.

Harry Potter und der Stein der Weisen

Trotz einer langen Laufzeit von 152 Minuten fehlen uns gleich mehrere Szenen aus der Zeit, bevor Harry nach Hogwarts kommt. So erhält Harry im Ligusterweg Unterstützung von der schrägen Mrs Figg, die auf ihn aufpasst, wenn die Dursleys Ausflüge machen. Hätte sich die alte Dame als Squib offenbart, hätten Vernon und Petunia ihren Neffen wohl nie wieder bei ihr abgeliefert. Zugegeben, im Film taucht die katzenvernarrte Figg in Der Orden des Phönix auf, allerdings entgeht Film-Potterheads die Offenbarung, dass die schrullige Nachbarin eine Geheimidentität hat.

Mit Hagrid statt Mrs Figg findet Harry den Weg in die Winkelgasse, wo er seine Unterrichtsmaterialien besorgt: Schulbücher bei Flourish & Blotts, Zaubertrankzutaten in der Apotheke und Schulkleidung bei Madame Malkins. Doch nur im Buch trifft er auf einen anderen Schüler. Einen Jungen mit blondem Haar, der schon genau weiß, in welches Haus er kommt. Draco Malfoy fragt direkt nach Harrys Eltern, da Muggelgeborene seiner Meinung nach nichts in Hogwarts verloren haben. Dass Harrys Eltern tot sind, entlockt Draco nur eine müde Entschuldigung. Eine schöne Szene, die Draco sofort als Gegenspieler etabliert.

Einen Monat später fahren die Dursleys ihren verhassten Pflegesohn zum Bahnhof King’s Cross. Dort lassen sie Harry einfach stehen und fahren lachend davon, während Harry fieberhaft überlegt, wie er zum Gleis 9¾ kommen soll – ein Detail, dass Hagrid unerwähnt ließ. Dieser Buchmoment ist umso schöner, wenn man sich bewusst macht, dass Tante Petunia sehr wohl wusste, wie man zum Zug kommt! Immerhin war sie mit ihrer Schwester Lily am Gleis, wie in den Büchern später verraten wird. Indes machen sich die Dursleys auf den Weg zu einer Spezialklinik, um Dudleys Schweineschwanz entfernen zu lassen.

Neben dem Fast Kopflosen Nick und seinen Kameraden haben die Filmemacher einen Geist glatt vergessen: Poltergeist Peeves! Im Gegensatz zu den anderen Geistern ist er bunt und kann Materie beeinflussen: Er wirft Gehstöcke auf Schüler, zwingt Neville, seine Unterhosen anzuzünden und macht (mit McGonagalls Unterstützung!) Umbridge das Leben schwer. Warum taucht dieser coole Charakter nicht auf der großen Leinwand auf? Tatsächlich hatte man bereits den Comedian Rik Mayall gecastet und Szenen gedreht, doch Chris Columbus und David Heyman gefiel das Design nicht.

Auf Hogwarts fordert Draco Harry zu einem Zweikampf heraus, Ron fungiert als Harrys Sekundant. Dass sie nur Erstklässler sind und sich maximal mit Funken besprühen können, ist dabei nicht so wichtig. Also begeben sich Harry und Ron, unbeabsichtigt in Begleitung von Hermine und Neville, mitten in der Nacht zum Pokalzimmer. Dort angekommen glänzt Draco allerdings mit Abwesenheit, dafür taucht plötzlich Hausmeister Filch auf! Klar, unser verzogener Slytherin hatte Filch den Tipp gegeben, dass einige Schüler ins Pokalzimmer schleichen wollten. Diesen Moment hätten wir nicht zuletzt wegen der folgenden Unterhaltung zwischen Peeves und Filch gern gesehen!

Kommen wir zu einem vergessenen Weasley: Im Gegensatz zu seinen Geschwistern schafft es Charlie nicht in die Filme, abgesehen von einem kurzen Fotoauftritt. Im Buch Der Stein der Weisen aber spielt er eine wichtige Rolle, da er dem Trio und Hagrid hilft, den Norwegischen Stachelbuckel Norbert (später Norberta) vom Gelände zu schmuggeln. In der Nacht schleichen sich Harry und Hermine auf einen Turm und übergeben den Drachen an Charlie und seine Freunde. Auf dem Rückweg vergisst Harry allerdings seinen Tarnumhang, sofort werden die beiden von Filch erwischt und zusammen mit Draco und Neville zur Strafarbeit im Verbotenen Wald verdonnert. Im Film hingegen bemerkt Hagrid nur am Rande, dass der Drache nach Rumänien geschickt wurde.

Damit zum großen Buchfinale, das viel umfangreicher ausfällt als im Film. Auf dem Weg zum Stein der Weisen gibt es natürlich noch mehr Hindernisse, etwa einen Bergtroll und eine Aufgabe von Professor Snape. Dieser stellen sich Harry und Hermine allein, da Ron ausgeknockt im Vorraum liegt. Während Flammen alle Ausgänge versperren, löst Hermine ein Logikrätsel um Zaubertrankflaschen, die entweder einen Weg durch die Flammen ermöglichen, Nesselwein oder tödliches Gift enthalten. Im Film war es verhältnismäßig einfach, zum Spiegel Nerhegeb vorzudringen.

Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Harrys Abenteuer in Die Kammer des Schreckens beginnt damit, dass Harry seinem Cousin Dudley mit Magie droht und dafür von Tante Petunia Strafarbeiten aufgebrummt bekommt. So findet sich der berühmte Harry Potter beim Unkrautjäten im Garten wieder – spannend! Wobei, tatsächlich wird die Arbeit interessant, als er in der Hecke zwei tennisballgroße Augen entdeckt. Auch wenn es keine unfassbar wichtigen Szenen sind, hätten wir wenigstens gerne Dudleys verschrecktes Gesicht gesehen, als Harry “Hokus Pokus” murmelt.

Im Buch wie im Film verbringt Harry einen Teil der Ferien im Fuchsbau, allerdings ist die Beschreibung im Buch viel ausführlicher. Harry erhält eine Tour durch den gesamten Fuchsbau und damit Einblick in alle Zimmer, da Ron ganz oben wohnt. Wobei, nicht ganz oben, auf dem Dachboden haust ja noch der Ghul, der im siebten Band Ron verkörpern soll (wiederum nur im Buch). Übrigens steht auch bei den Weasleys Gartenarbeit an, die aber deutlich spaßiger ausfällt als bei den Dursleys: Harry und Co vertreiben Gnome aus dem Garten, in dem sie einen Weitwurfwettbewerb veranstalten. Auf der Koppel hinterm Haus kann man auch Quidditch trainieren! Diese Art Einblick in den magischen Alltag hätten wir uns auch für den Film gewünscht.

Am Ende der Ferien steht die Fahrt nach Hogwarts an. Wie die verläuft, wissen Leser und Zuschauer: Barriere verschlossen, Zug verpasst, fliegen wir doch einfach mit dem Auto! Im Film fehlt allerdings der Teil, nachdem Harry und Ron in die Peitschende Weide gekracht sind: Sie laufen an der Großen Halle vorbei, in der gerade die Eröffnungszeremonie läuft, und wundern sich über den leeren Platz am Lehrertisch. Schon spekulieren sie hoffnungsvoll, ob Snape rausgeflogen sei – dabei steht der direkt hinter ihnen! Mal ehrlich, das schreit doch nach einer Filmszene, oder?

Next up: Halloween, ein ganz besonderer Feiertag in Hogwarts. Dumbledore soll zur Feier des Tages sogar eine Truppe tanzender Skelette gebucht haben! Davon bekommen Harry, Ron und Hermine allerdings nix mit, da sie zur 500. Todestagsfeier des Fast Kopflosen Nick gehen. Tief unten in den Kellern ist es schaurig und kalt, kreischende Sägen spielen abartige Musik, das Buffet ist komplett vermodert … aber dafür ist alles voller Geister! Was hätten wir nicht gegeben, um die Schar der Jagd der Kopflosen auf der großen Leinwand zu sehen. Und den armen Nick, der nie teilnehmen darf, da sein Kopf von zwei Zentimetern Haut und Sehnen auf seinen Schultern gehalten wird.

Neben Halloween wird auch der Valentinstag gefeiert, auch wenn Kinogänger davon nichts mitbekamen. Unser Lieblingslehrer Gilderoy Lockhart lässt es sich nicht nehmen, ein Dutzend Zwerge mit goldenen Flügelchen zu engagieren, die den Schülern Liebesbotschaften überbringen. Eine Chance, die auch die hoffnungslos verliebte Ginny nutzt, um Harry ein Gedicht zukommen zu lassen. Wo wir beim Thema sind kommen wir direkt zum sechsten Punkt, den wir in Die Kammer des Schreckens vermisst haben: Percy hat doch tatsächlich eine Freundin! Die Dame heißt Penelope Clearwater und ist Vertrauensschülerin von Ravenclaw.

Last but not least: Tom Riddle aka Lord Voldemort greift über sein altes Tagebuch auf Ginny Weasleys Geist zu. Da der Hahnenschrei für den Basilisken tödlich ist (wie auch immer er den unten in der Kammer des Schreckens hört, wobei er dort schon all die Jahrhunderte im Schlaf überlebt hatte), muss Ginny im Auftrag Riddles die Hähne von Hagrid erwürgen. Es ist deren Blut, mit dem sie die Nachrichten des Erben Slytherins an die Wände schmiert. Eine grausame Tat, die es leider nicht in den Film geschafft hat.

Harry Potter und der Gefangene von Askaban

Wie jedes Jahr hockt Harry zunächst bei den Dursleys, aber wenigstens bekommt er diesmal ordentliche Geburtstagsgeschenke. Ron schickt Harry aus Ägypten ein Spickoskop, einen kleinen Kreisel, der durch Drehen und Pfeifen vor Feinden warnt. Hermine übertrifft sich selbst und schenkt statt einem Buch ein professionelles Besenpflegeset, mit dem er seinen Nimbus 2000 polieren kann, zusätzlich befindet sich darin ein Handbuch, ein Reißigknipser und ein Minikompass für die Besenspitze. Ausgerechnet vom eher unbelesenen Hagrid bekommt er ein Buch, das so aggressiv reagiert wie ein beleidigter Hippogreif.

Nachdem Harry seine Nicht-Tante Magda aufgeblasen hat, verbringt er einige Zeit in der Winkelgasse und beobachtet den Alltag der magischen Gesellschaft, von dem Kinogänger kaum etwas mitbekommen. Außerdem hält er sich regelmäßig im Eiscafé von Florean Fortescue auf, der ihm bei einem Aufsatz für Geschichte der Magie hilft und immer wieder Eis spendiert. Warum wir uns die Szene für den Film wünschen? Weil Fortescue später von den Todessern verschleppt wird, da er sich mit der Zaubereigeschichte auskennt und möglicherweise mehr über die Heiligtümer des Todes weiß. Nach Veröffentlichung der Bücher enthüllte JK Rowling übrigens, dass Harry ursprünglich vom Eisdielenbesitzer über die Heiligtümer aufgeklärt werden sollte.

Auf Hogwarts lädt Lupin Harry in sein Büro ein, während alle anderen in Hogsmeade sind. Hier bietet er Harry nicht nur einen Tee an (in Beutelform, da er von der Geschichte mit dem Teesatz gehört hat), er präsentiert ihm auch ein Aquarium mit einem Grindeloh. Eine wichtige Info, die Lupin Harry in Die Heiligtümer des Todes – Teil 1 abfragt, um seine Identität zu überprüfen – wer das Buch nicht gelesen hat, versteht die Referenz nicht. Außerdem hätten wir gerne Snapes Auftritt gesehen, als er Lupin den dampfenden Becher Wolfsbanntrank überreicht, den Harry irrtümlich für Gift hält. Wo wir bei Snape sind, seine Vertretungsstunde in Verteidigung gegen die dunklen Künste verläuft in der Vorlage etwas anders! Hier kann Hermine nicht an sich halten und beantwortet alle Fragen, woraufhin Snape sie als neunmalklug bezeichnet. Im Buch verteidigt Ron Hermine, wofür er sich eine Strafarbeit einfängt: Bettpfannen im Krankenflügel putzen! Und wie reagiert Ron im Film? Er lehnt sich zu Harry und sagt: “Die Frage ist berechtigt, oder?”

Auch das Patronus-Training verläuft leicht anders. Im Film meint Harry, er stelle sich für seinen Patronus vor, wie seine Eltern mit ihm sprechen. Ohne zu wissen, ob es sich dabei um eine echte Erinnerung handelt! Gut, das ist eine schöne Idee, im Buch allerdings denkt Harry an den Moment, als er erfährt, dass er ein Zauberer ist und die Dursleys verlassen kann. Mit dem Patronus-Training kommen wir gleich zum nächsten Punkt: Während eines Quidditchspiels nähern sich dunkle Gestalten, die Harry mit seinem neu gelernten Zauber vertreibt. Die Szene wäre im Film mit Sicherheit amüsant geworden, da es sich bei den Gestalten nicht um Dementoren sondern Draco und seine Kumpanen handelt.

Im Buch wie im Film verliert Harry im Laufe der Handlung seine Karte des Rumtreiber, allerdings auf unterschiedliche Art und Weise. Im Film muss er sie Lupin geben, nachdem Snape Harry mitten in der Nacht im Schloss erwischt. Im Buch ist es so, dass Harry nach Hogsmeade schleicht und mit Draco und Co eine Schlammschlacht anfängt. Dabei verrutscht aber sein Tarnumhang, sodass Draco Harrys Kopf sieht und ins Schloss flitzt, um Snape davon zu berichten. Harry macht sich derweil auf den Rückweg und wird im Schloss schlammtriefend und mit Scherzartikeln von Zonko von seinem Zaubertranklehrer aufgegriffen. Der Rest der Szene verläuft weitgehend gleich ab.

Harry Potter und der Feuerkelch

Filmgänger verpassen direkt zu Beginn eine der schönsten Szenen überhaupt: Die Weasleys holen Harry bei den Dursleys für die Quidditch-WM ab. Klassischerweise reisen Zauberer ja per Flohpulver. Dumm nur, wenn eine gewisse Muggelfamilie die Funktion eines Kamins übergeht und eine elektrische Feuerstelle einbaut! Und so bleiben Arthur, Fred, George und Ron im Kamin stecken, bis sie die Muggeltechnik aus dem Weg sprengen und dabei das halbe Wohnzimmer ruinieren. Beim anschließenden, leicht angespannten Plausch erzählt Arthur Harrys Onkel noch von seiner Batteriesammlung und Dudley verschlingt eine der Nasch-und-Schwänz-Leckereien der Zwillinge, die seine Zunge anschwellen lässt. Einfach genial!

Bei der anschließenden WM taucht mal wieder ein Charakter auf, der es nicht in die Filme geschafft hat: Ludo Bagman! Als ehemaliger Quidditchspieler und Leiter der Abteilung für Magische Spiele und Sportarten ist er stark in die Organisation des Turniers eingebunden. Oder sagen wir, er sollte es sein, tatsächlich amüsiert er sich hauptsächlich und nimmt Wetten auf den Ausgangs des Spiels an. Logischerweise fehlt im Film auch der Handlungsstrang mit Fred und George, die ihr gesamtes Geld mit Erfolg verwetten, in der Folge aber Probleme haben, ihren Gewinn bei Bagman einzutreiben.

Während des eigentlichen Spiels, von dem wir im Film ebenfalls nichts mitbekommen, trifft das Trio auf Winky, die Hauselfe von Barty Crouch, die auf den unsichtbaren Barty Crouch Jr aufpasst. Wir rekapitulieren: Barty Crouch Jr wurde nach Askaban gesperrt, da er die Longbottoms bis in den Wahnsinn gefoltert hatte. Bartys Mutter konnte dieses Schicksal nicht ertragen und tauschte per Vielsafttrank den Platz mit ihrem Sohn. Fortan lebte Crouch Jr bei seinem Vater und wurde per Imperius-Fluch gefügig gemacht. Die Hauselfe Winky überredete ihren Meister, Crouch Jr die WM sehen zu lassen. Ein schwerwiegender Fehler, wie sich herausstellte, denn Barty schnappt sich Harrys Zauberstab und brennt das Dunkle Mal an den Himmel! Als die Auroren auftauchen, finden sie nur Winky und beschuldigen sie, das Zeichen Voldemorts heraufbeschworen zu haben. Eine Schmach für Crouch Sr, der seine Hauselfin verstößt. All das inklusive der Erklärung, wie Crouch Jr nach Hogwarts kommt und seinen Vater tötet, wird im Film nicht thematisiert.

Für den nächsten Teil, den wir gerne im Film gesehen hätten, bleiben wir bei den Hauselfen: Hermine gründet im Buch die Organisation B.ELFE.R. (den Bund für Elfenrechte, von Ron Belfer genannt) und geht den anderen Schülern damit gehörig auf den Keks. Selbst die Hauselfen, die ihren Meistern mit Freude ohne Gegenleistung dienen, wollen von Hermines Plänen nichts wissen. Hier kommt es auch zum Wiedersehen mit Dobby, der gegen Bezahlung in Hogwarts arbeitet – zusammen mit der frisch verstoßenen Winky.

Und noch eine spannende magische Kreatur fehlt im Film: Hagrids Eigenzucht mit dem schönen Namen knallrümpfige Kröter! Die lassen sich nur schwer beschreiben, erinnern am ehesten an eine Mischung aus Mantikor und Feuerkrabbe. Als Junge sehen sie aus wie fleischige, vielgliedrige Würmer. Ausgewachsen schützt ihr rotschwarzer Panzer sie vor potentiellen Feinden, über ihren Rücken stoßen sie Feuerbälle aus und ein riesiger Stachel verspricht einen schmerzhaften Tod. Die Weibchen besitzen zusätzlich einen Saugnapf am Bauch, mit dem sie Blut saugen können. Eigentlich schade, dass sich die Kröter gegenseitig umbringen …

Einen anderen Charakter, den wir beim Lesen gerne umgebracht hätten, ist Rita Kimmkorn. Und im Buch ist sie viel krasser als im Film! Sie berichtet über eine mögliche Dreiecksbeziehung zwischen Harry, Hermine und Krum, outet Hagrid als Halbriesen und sorgt dafür, dass Hermine jede Menge Hasspost erhält (inklusive schmerzhaftem Bubotubler-Eiter). Sogar die freundliche Mrs Weasley glaubt ihren “gut recherchierten” Artikeln und verhält sich gegenüber Hermine äußerst kühl. Im Film fehlt auch die Offenbarung, dass Rita ein nicht registrierter Animagus in Käfergestalt ist, was für Harry Potter und der Orden des Phönix wichtig wird.

Auf die filmische Umsetzung der letzten Aufgabe des Trimagischen Turniers waren wir besonders gespannt – und dann war das Heckenlabyrinth ganz schön … ja, enttäuschend. Nicht so im Buch, wo wir beispielsweise auf einen mysteriösen goldenen Nebel treffen, der das das Gefühl der Schwerkraft umkehrt. Oder den Dementor, der sich als Irrwicht entpuppt. Oder Hagrids nette Dreingaben in Form einer Acromantula und eines Kröters! Nicht zu vergessen die Sphinx, deren Rätsel Harry lösen muss. Hach, hier wäre mehr drin gewesen.

Harry Potter und der Orden des Phönix

In den Sommerferien wird Harry von Dementoren angegriffen und kann sich und seinen Cousin Dudley gerade so mit einem Patronus verteidigen — dafür muss er vor Gericht. Dort erfahren wir, dass Dementoren nur auf Anweisung des Ministeriums angreifen. Zugegeben, das passiert auch in der Verfilmung, allerdings wird später nicht enthüllt, wer die Seelenschlucker eigentlich geschickt hat: Dolores Umbridge herself, auch wenn sie damit nur für Recht und Ordnung sorgen wollte … auf ihre eigene Art und Weise.

Hier wie dort geht es für Harry alsbald ins alte Haus der Familie Black, das geheime Hauptquartier vom Orden des Phönix. Zu schade allerdings, dass man für den Film das groß angelegte Reinemachen aussparte. Was es da alles zu sehen gab: Unter dem Sofa sind Nester mit toten Knuddelmuffs, in den Vorhängen verstecken sich Doxys, im Schrank finden sich würgende Kleider, dazu eine Spieluhr, die alle einschläfert, und natürlich ein Medaillon, das keiner öffnen kann ... Moment, ein Medaillon im Haus der Blacks? Ja, richtig! Ohne es zu wissen, halten Harry und seine Freunde für einen halben Augenblick das Medaillon von Slytherin in Händen.

Auch in der Schule hat man auf einige spannende Geschichten verzichtet, ein Beispiel: Als kaum einer an die Wiederkehr Voldemorts glaubt, benutzt Harry seine erpresserischen Kontakte und gibt ein Aufsehen erregendes Interview für den Klitterer, das Magazin von Lunas Vater Xenophilius. Seine Interviewpartnerin wider Willen ist keine Geringere als Rita Kimmkorn! Hier nennt Harry die Details aus der Nacht auf dem Friedhof und die Namen der anwesenden Todesser. Das sorgt innerhalb von Hogwarts für große Furore, denn einige der Genannten haben Kinder in der Schule …

Nachdem Arthur Weasley von Nagini angegriffen wurde, besuchen Harry und die Weasleys ihn im St.-Mungo-Hospital. Aber sie treffen nicht nur auf das von Muggel-Medizin begeisterte Weasley-Oberhaupt sondern begegnen auf der Station für Fluchschäden und Zauberunfälle ihrem alten Lehrer Gilderoy Lockhart! Obwohl der nach wie vor sein Gedächtnis sucht, schreibt er schon wieder fleißig Autogramme. Weniger witzig ist das Aufeinandertreffen mit Neville und seiner Großmutter, die gerade Nevilles Eltern besuchen. Beide wurden von Bellatrix, Barty Crouch Jr und weiteren Todessern in den Wahnsinn gefoltert. Zum Heulen, als Alice Longbottom ihrem Sohn eine leere Verpackung Druhbels Bester Blaskaugummi in die Hand drückt.

Wir wollen auch nicht vergessen, dass Harry und Chos Beziehung aus mehr besteht als nur einem Kuss. Im Buch haben sie am Valentinstag ein Date in Madam Puddifoots Café in Hogsmeade, das schnell im Chaos endet, als Harry Hermine erwähnt und Cho heulend davon läuft. Überhaupt ecken Harry und Cho ständig aneinander, sei es wegen Cedric oder Hermine. Letztere verzaubert in der Vorlage auch die Namensliste der DA, sodass Chos beste Freundin Marietta heftig verunstaltet wird, als sie die Gruppe verpetzt: Auf ihrer Stirn bildet sich nach dem Verrat ein Muster aus Pickeln, das das Wort PETZE ausschreibt.

Im Film zählt das magische Feuerwerk der Weasleys, mit dem sie die ZAG-Prüfungen von Harrys Jahrgang sprengen, zu den geilsten Szenen überhaupt! Im Buch belassen sie es aber nicht dabei und verbreiten Chaos in der ganzen Schule: Sie verhexen das Inquisitionskommando, verwandeln einen Korridor in einen Sumpf und als sie Hogwarts verlassen, beauftragen sie Peeves, Umbridge in den Wahnsinn zu treiben. Für die ein oder andere zusätzliche Szene wäre bei der geringen Filmlaufzeit doch Platz gewesen, oder?

Anstelle der Weasley-Aktionen hätten wir aber auch gern mehr von der Mysteriumsabteilung gesehen, die viel mehr beherbergt als die Halle der Prophezeiungen und den Raum des Schleiers: Im Buch betreten wir einen Raum mit vielen Türen, der zu rotieren beginnt, sodass man die Orientierung verliert. Ein weiterer Raum steht voller Becken mit tentakeligen Gehirnen, quasi “Gedanken”, denen Ron zum Opfer fällt. Den Raum der Zeit, in dem sich Zeitumkehrer befinden (die allesamt demoliert werden) und faszinierende Glasglocken, unter denen Vögel schlüpfen, hinauf fliegen und sich wieder in Eier zurückverwandeln. Und natürlich den mysteriösen und fest verschlossenen Raum, in dem die Unsäglichen (wie die Abteilungsmitarbeiter genannt werden) die Liebe erforschen.

Harry Potter und der Halbblutprinz

Obwohl Magier weitgehend vor der Muggelwelt verborgen leben, muss der Zaubereiminister hin und wieder Kontakt zum Muggelpremierminister aufnehmen. Ein Gemälde im Büro des Muggelministers kündigt die Ankunft von Fudge an, der seinen Kollegen über die Jahre immer wieder besucht: Er gratuliert ihm zum Amtsantritt, informiert ihn über den geflohenen Massenmörder Sirius Black, kündigt den Import einer Sphinx und vier Drachen an. Bei seinem letzten Besuch muss Fudge den “anderen Minister” über die Rückkehr Voldemorts und die damit zusammenhängenden “Unglücke” aufklären, die auch die Muggel betreffen. Im selben Zug stellt er Rufus Scrimgeour als seinen Nachfolger vor. Dieses Aufeinandertreffen der beiden Welten hätten wir gern im Film gesehen … stattdessen wurde die Muggelwelt wie folgt integriert:

Harry sitzt in einem Muggel-Diner und liest den Tagespropheten. Mal ehrlich, das ist doch Quatsch! Im Buch verlässt Harry das Haus der Dursleys nicht, da die Gefahr durch Voldemorts Rückkehr zu groß ist. Tatsächlich liegen in Harrys Zimmer diverse Broschüren und Infoblätter des Zaubereiministeriums mit Hinweisen und Schutzmaßnahmen herum. Wobei, am Ende verschlägt es Harry doch nach draußen, in Gesellschaft von Albus Dumbledore, der ihn von den Dursleys abholt und eine wunderbare Unterhaltung mit ihnen führt, die Buchlesern vorbehalten bleibt: Er bedauert, wie scheußlich die Dursleys ihren Neffen behandelt haben und erwähnt nebenher Harrys Erbe: Das Haus der Blacks und den Hauself Kreacher, der ab sofort in den Küchen von Hogwarts arbeitet.

Als nächstes verschlägt es Dumbledore und Harry zu Professor Slughorn, der in den Filmen auf seinen Walrossbart verzichten muss – schade. Aber konzentrieren wir uns auf Professor Snape, der durch Slughorn endlich die Möglichkeit bekommt, Verteidigung gegen die dunklen Künste zu unterrichten. Sein Klassenzimmer dekoriert er mit schaurigen Gemälden mit den Auswirkungen der unverzeihlichen Flüche und Inferi. Teil seines Unterrichts sind zudem ungesagte Zauber, also Magie ohne gesprochenes Wort. Gerade Letzteres ist in den Büchern nur sehr schwer zu meistern, in den Filmen hingegen ist es Gang und Gäbe.

Eine weitere Sache, die wir schmerzlich vermissen, ist das Apparieren. Immerhin ist die Erlaubnis quasi das Gegenstück zum Führerschein der Muggel! Im Buch hebt Dumbledore die Apparierbarriere über der großen Halle auf, damit ein Vertreter des Ministeriums den Schülern im richtigen Alter das Apparieren lehren kann. Jeder hat einen Reifen vor sich liegen, sie drehen sich im Kreis und müssen eine ganz genaue Vorstellung davon haben, wo sie landen wollen. Zersplintern ist dabei eine allgegenwärtige Gefahr und es ist schon widerlich, wenn man seine Körperteile an einem Ort zurücklässt. Im Film bekommt man davon erst in Die Heiligtümer des Todes – Teil 1 etwas mit.

In Buch und Film wird die Vergangenheit Tom Riddles behandelt, aber nur in der Vorlage erfahren wir die ganze Geschichte! Besonders spannend ist der Blick auf Voldemorts “Familie”. Von den Gaunts, dem letzten Zweig der Slytherins, sind noch drei übrig: Vater Vorlost (engl. Marvolo), Sohn Morfin und Tochter Merope. Allesamt verwahrlosen in einer heruntergekommenen Hütte in einem Waldstück vor Little Hangleton. Die Gaunts waren nicht auf Hogwarts, sind kaum gebildet und Morfin legt ein gewisses Interesse an den Tag, Muggel zu verfluchen. Als herauskommt, dass sich Merope in einen Muggel verknallt hat (den jungen Riddle), eskaliert die angespannte Familiensituation. In der Folge kommt Vorlost nach Askaban, während Merope Tom Riddle Sr mit einem Liebestrank gefügig macht. Blind vor Liebe hebt die den Zauber aber eines Tages auf, woraufhin Tom seine ungewollte – und schwangere – Frau verlässt. Auf sich allein gestellt streift Merope durch die Welt und muss sogar das Medaillon Slytherins verkaufen, um über die Runden zu kommen. Zuletzt verschlägt es sie in ein Waisenhaus, wo sie Tom Riddle Jr zur Welt bringt. Eins von vielen Details über Voldemorts Vergangenheit, die wir nur in den Büchern erfahren.

Die nächste Szene, die im Film mit Abwesenheit glänzt, ist das Weihnachtsfest im Fuchsbau. Hier tauchen völlig unerwartet der neue Zaubereiminister und Percy auf und es dauert nicht lange, bis es hässlich wird – an zwei Fronten: Scrimgeour will Harry als Maskottchen für das Ministerium gewinnen, was dieser nach seiner Erfahrung mit Umbridge nicht ganz so prall findet. Percy hingegen kann den Schein, dass er sich mit der Familie nach einem langen Streit wieder versöhnen will, nicht lange aufrecht erhalten. Es kommt, wie es kommen muss: Harry lässt den Minister abblitzen, während Fred und George ihren Bruder Percy mit Kartoffelbrei aus dem Haus jagen.

Damit kommen wir zum Ende vom Halbblutprinz: Bei Harry und Dumbledores Rückkehr aus der Höhle hängt bereits das dunkle Mal über dem Astronomieturm. Die beiden fliegen direkt hinauf, finden aber keine Leiche vor. Als Harry unterm Tarnumhang den Turm verlassen will, belegt Dumbledore ihn mit einer Ganzkörperklammer, sodass Harry hilflos mitansehen muss, wie Snape den Schulleiter tötet. Wer jetzt denkt “Das ist doch alles im Film”, hat nicht ganz unrecht. Nach der Szene kommt es allerdings zum Kampf zwischen Lehrern, Schülern, Ordensmitgliedern und den Todessern, der komplett fehlt! Genau wie die Tatsache, dass Fenrir Greyback Bill Weasley anfällt und fürs Leben brandmarkt.

Harry Potter und Die Heiligtümer des Todes

In Die Heiligtümer des Todes wird erstmals der Hintergrund von Albus Dumbledore beleuchtet. Rita Kimmkorn schreibt das Buch “Leben und Lügen des Albus Dumbledore” und offenbart die wahre Geschichte des größten Zauberers der Welt. Seine kleine Schwester Ariana wurde als Kind von Muggeln angegriffen, als diese gesehen haben, wie sie zaubert. Dafür rächte sich ihr Vater Percival an den Jungen und kam dafür nach Askaban. Ariana war so geschädigt, dass sie nicht mehr zaubern wollte, doch immer wieder brach die Magie unkontrolliert aus ihr hervor. Die Dumbledores zogen nach Godric’s Hollow, doch bei einem unkontrollierten Ausbruch Arianas stirbt Mutter Kendra. In der Folge musste Albus bei der Familie bleiben, statt Hogwarts zu besuchen oder die Welt zu bereisen. Im Frust freundet er sich mit Gellert Grindelwald, den Großneffen von Bathilda Bagshot. Gemeinsam schmieden sie Pläne zur Herrschaft über die Muggel, bis eines Tages Gellert die Stadt verlassen und Albus mitnehmen will. Bruder Aberforth aber meint, Albus müsse bleiben und sich um Ariana kümmern. Es kommt zum Kampf, bei dem Ariana versehentlich getötet wird. Die herzzerreißende Geschichte gibt Dumbledore so viel mehr Persönlichkeit, macht ihn interessanter. Doch im Film erfährt man quasi nichts über den “echten” Dumbledore.

In Bathilda Bagshots Haus sieht Harry in Voldemorts Kopf die Erinnerung an jene Nacht, als die Potters starben. Da Halloween ist, laufen Kinder verkleidet durch die Straßen, feiern eine Welt, die sie nicht kennen. Ein Junge zieht gar an Voldemorts Umhang und findet sein “Kostüm” schön – er hat Glück, dass der dunkle Lord ihn leben lässt. Voldemort sieht das Haus der Potters, betritt den Garten. James lässt im Wohnzimmer bunte Blasen für Harry erscheinen und wirft seinen Zauberstab aufs Sofa. In dem Moment bricht Voldemort durch die Tür, tötet den unbewaffneten James und schließlich Lily, bevor er sich Harry widmete.

Okay, der fehlende Flashback gibt uns keine neuen Infos über Voldemort, von daher sei den Machern verziehen. Dass sie aber Teddy Lupin ganz ignorieren, ist fast schon sträflich! Der Sohn von Remus und Tonks trägt Werwolfsblut in sich (wobei der Fluch nicht ausbricht), ist somit ein Nachkomme der Rumtreiber UND auch noch ein Metamorphmagus! In den Filmen hingegen wurde nur kurz erwähnt, dass Remus und Tonks geheiratet und ein Kind haben – schwach.

Ein Problem der Filme ist auch die Altersbeschränkung. Da man alle Filme FSK 12 halten wollte, sind einige der härteren Szenen rausgeflogen. Einer unserer Lieblingsmomente ist der Tod von Wurmschwanz. Ja, Wurmschwanz ist tot, nur hat das kaum ein Zuschauer bemerkt … Peter Pettigrew findet sein Ende im Hause der Malfoys: Als er in den Keller kommt, versuchen Harry und Ron, ihn zu überwältigen. Bei der Rauferei schafft es Wurmschwanz aber, Harry zu Boden zu ringen und seine silberne Hand um dessen Hals zu legen. Allerdings zögert er kurz, Harry umzubringen – was die silberne Hand, ein Geschenk Voldemorts, dazu veranlasst, Wurmschwanz zu erwürgen!

Mindestens genauso schade ist, dass die Sache mit dem Tabu nicht erklärt wird. Der dunkle Lord verhängt dieses über seinen Namen, sodass jeder entlarvt wird, der es wagt, “Voldemort” zu sagen. Eine enorm wichtige Info, die gleich zwei Dinge erklärt: Zum einen wissen wir endlich, warum es die meisten Hexen und Zauberer nicht wagen, den Namen nicht auszusprechen. Außerdem werden Harry und seine Freunde nur aufgrund des Tabubruchs aufgeschnappt und ins Haus der Malfoys gebracht, was im Film eher zufällig passiert.

In den Büchern werden zudem viele offene Fragen in Snapes Erinnerung geklärt, die im Film unbeantwortet bleiben. Beispiele gefällig? Petunia hielt ihre Schwester nicht aufgrund ihrer magischen Kräfte für ein Monster sondern war schlicht neidisch auf Lily. Sie schrieb sogar einen Brief an Dumbledore, weil sie selbst nach Hogwarts wollte! Auch die Rivalität zwischen James und Sev wird näher beleuchtet, die während der ersten Zugfahrt nach Hogwarts ihren Anfang nahm. Hier ist James schon ein kleiner eingebildeter Heinz, Sev ist aber auch nicht besser und meint, dass Gryffindors mehr auf Muskeln statt auf Hirn setzen. Insgesamt sind die Charaktere auf der großen Leinwand schlicht weniger ausgearbeitet.

Wir haben das Ende erreicht. Nach fast zehn Filmjahren. Alle Horkruxe zerstört, Voldemort besiegt, nahezu alle Geheimnisse gelüftet, die Heiligtümer des Todes zusammengeführt – und dann zerbricht Harry einfach den Elderstab! Ihr habt’s schon erraten, im Buch läuft es anders ab. Er geht hinauf ins Büro des Schulleiters, wo die Gemälde allesamt jubeln, außerdem kommt es zum (vorerst) letzten Gespräch mit Dumbledore. Schließlich repariert Harry seinen alten Stechpalmenstab mit dem Elderstab und legt Letzteren zurück in Dumbledores Grab. So können die Heiligtümer des Todes theoretisch wieder zusammengeführt werden. Der Stab in Dumbledores Grab, der Stein im verbotenen Wald, der Umhang im Familienbesitz der Potters.

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