Tamagotchi
Füttern. Spielen. Hinterlassenschaften wegräumen. Schlafen. Und dann nochmal von vorn. Das in etwa ist der gesamte Gameplay-Loop eines Tamagotchi. Und zusammen mit 32×16 Pixeln reicht er aus, um echte Gefühle in uns zu wecken!
Der Tamagotchi-Planet
Woher kommen eigentlich die kleinen Tierchen in unseren Tamagotchi? Natürlich vom Tamagotchi-Planet (kein Scherz!). Es ist der nächstgelegene Planet zu unserer Erde, auf dem Leben möglich ist. Vom Aussehen her erinnert der Tamagotchi-Planet ein wenig an unseren Heimatplaneten, mal abgesehen von den Augen, den hängenden Armen und dem pinken Mund, aus dem ein wenig Speichel läuft. Der Tamagotchi-Planet spielt eine tragende Rolle in Tamagotchi: The Movie, wurde aber unter anderem schon als Sterbebildschirm in der englischen Variante des Tamagotchi mini verwendet.
Tamagotchi: Kultspielzeug & Vorreiter
Frage: Was braucht ein Videospiel, um große Emotionen auszulösen? Ultrarealistische Grafik? Cineastische Inszenierung? Eine ausgefeilte, wendungsreiche Geschichte mit Drama und Charakterentwicklung? Am besten alles davon? Quatsch! 32×16 Pixel (ohne Farben!) sind mehr als ausreichend, um ganz große Gefühle zu wecken. Das bewies das Tamagotchi schon vor mehr als 25 Jahren! Wobei man anmerken darf, dass Tamagotchi kein reines Videospiel sind, sondern eher eine Mischung aus Spielzeug und Videospiel. Anyway, am Ende sind die kleinen Eier mit den virtuellen Tierchen/Küken/whatever vor allem das: Ein kulturelles Phänomen. Und ein Vorreiter in vielerlei Hinsicht.
Räumen wir kurz noch den Pflichtteil aus dem Weg: Ein Tamagotchi ist ein kleines, Ei-förmiges Spielzeug mit drei Knöpfen, das ein virtuelles Haustier beherbergt. Dieses Tierchen will gehegt und gepflegt werden. Füttern, spielen, das Licht ausknipsen und, überraschend häufig, die Hinterlassenschaften beseitigen. Das Übliche eben. Wenn du auch nur eine dieser Pflichten vernachlässigst, stirbt dein Tierchen unter ohrenbetäubenden Pieptönen den virtuellen Haustiertod und verschwindet im Cyberspace. Für immer.
Absolute Avantgarde
Klingt simpel und ist es auch. War im Jahr 1996 aber eine absolute Sensation, ja, ein kulturelles Phänomen, das sich bis heute mehr als 82 Millionen Mal verkauft hat! Vor allem aber popularisierten Tamagotchi das Konzept des kontinuierlichen Spielens. Mal eben pausieren? Fehlanzeige! Wenn dein Tierchen Hunger hat, hat es eben Hunger! Zumindest in den ersten Versionen, denn weil Schüler auch im Unterricht auf ihre Tamagotchi aufpassen "mussten", führte Bandai später auch Varianten mit Pausefunktion ein. Doch die Idee des nie endenden Spiels ist auch dank des Tamagotchis heute gang und gäbe.
Das Tamagotchi war aber noch in anderer Hinsicht ein Vorreiter. Es zählt zu den frühesten Videospielen, die die Grenze zwischen der digitalen und der echten Welt überschritten (wie später beispielsweise Pokémon Go). Eine Art virtuelle Realität also, in der verstorbene Tamagotchi teilweise auf echten Friedhöfen landeten, um nur ein (makaberes) Beispiel zu nennen. Tamagotchi zählen aber auch zu den ersten Videospielen, die sich vor allem an Mädchen richteten! Großzügig könnte man sagen, dass Tamagotchi endlich diese riesige Zielgruppe zu Videospielen brachte, die von der Industrie bis dato völlig ignoriert wurde. Wir wollen aber auch anmerken, dass es das ironischerweise auf die stereotypischste Art und Weise tat, die man sich vorstellen kann. Nämlich mit dem klassischen Rollenbild der Frau, die sich um jemanden kümmert.
Tiere sind Arbeit
Das Tamagotchi wurde 1996 von Akihiro Yokoi und Aki Maita kreiert – für ihre Erfindung wurden sie sogar mit dem Ig-Nobelpreis ausgezeichnet, der satirischen Variante des normalen Nobelpreises. Wir schweifen ab: Um die Entstehung des Tamagotchi kursieren viele Geschichten. Am verbreitetsten ist die, in der Yokoi und Maita einen Werbespot sahen, in dem eine Mutter ihrem Sohn verbat, sein Haustier mit in den Urlaub zu nehmen. Was die beiden auf die Idee eines mobilen Haustiers brachte. Ursprünglich sollte das Ganze eine Armbanduhr werden, daher auch der Name: "Tamago" ist das japanische Wort für "Ei", das "-tchi" kommt entweder vom Englischen Wort "watch" oder dem japanischen Äquivalent "uotchi".
Auch wenn es letztlich keine Uhr, sondern eher ein Schlüsselanhänger wurde, war für den Tierliebhaber Yokoi eine Sache von vornherein klar: Sein Spielzeug sollte realistisch darstellen, wie viel Arbeit so ein Haustier verursacht. In einem Interview sagt er mal, dass Haustiere "nur 20 bis 30 Prozent der Zeit" niedlich seien. Den Rest der Zeit seien sie vor allem nervig. Man muss auf sie aufpassen, sie füttern, auf die Gesundheit achten, sie erziehen … wenn die Kids also ein virtuelles Tierchen wollten, dann sollten sie sich auch wirklich darum kümmern. Und zwar in Echtzeit und mit allen Konsequenzen, die man aus dem echten Leben kennt, bis hin zum Tod.
Kult für die Neuzeit!
Wie alle großen Trends wurde auch das Tamagotchi irgendwann abgelöst, zunächst von einer Art Nachfolger namens Furby. Du weißt schon, dieses kleine, überteuerte Pelztierchen, dem man angeblich kleinste Bröckchen Sprache beibringen konnte. Aus heutiger Sicht sprechend bereuen wir das über Monate angesparte Taschengeld, denn mit dem Furby hatten wir viel weniger und vor allem kürzer Spaß. Aber hier geht’s nicht um Furby, sondern Tamagotchi! Und im Gegensatz zu vielen anderen Trend-Spielzeugen haben die sich bis heute gehalten! Alle paar Jahre erscheinen Neuauflagen, teils mit recht neuer (und unnötiger) Technik wie Hintergrundbeleuchtung oder sogar Online-Modi.
Vor allem aber gibt’s heute Tamagotchi zu all deinen Lieblingsthemen! Warum also irgendein virtuelles Tierchen über mehrere Entwicklungsstufen großziehen, wenn du das auch mit Figuren aus deinen Lieblingsfilmen und-serien machen kannst – was die emotionale Bindung sozusagen auf die Spitze treibt! In unserem Tamagotchi Shop findest du beispielsweise Star Wars-Tamagotchi, aber auch jede Menge Varianten an Demon Slayer-Tamagotchi. Alle im zur jeweiligen Vorlage passenden Design, ohne auf die klassische Ei-Form mit den drei Buttons zu verzichten. Und mal ehrlich: Wer hätte nicht gern immer R2-D2 oder Nezuko an seiner Seite? Mehr 90er-Jahre-Flair bietet dir kein anderes Retro-Spielzeug! Und mehr Spaß vermutlich auch nicht.